🌲 Warum sinken die Rundholzpreise aktuell?
Der Hauptgrund für den Preisverfall liegt in einem Überangebot an Nadelholz, insbesondere in Regionen mit starkem Borkenkäferbefall. In den letzten Jahren wurden große Mengen Fichtenholz als sogenanntes „Kalamitätsholz“ auf den Markt gebracht. Diese kurzfristig verfügbaren Holzmengen haben zu einem Preisverfall auf breiter Front geführt – vor allem bei Industrieholz und schwächer dimensionierten Sortimenten.
Gleichzeitig nutzen viele Sägewerke die Marktlage aus, um ihre Einkaufspreise zu drücken. Durch das hohe Angebot können sie auswählen und verhandeln – zum Nachteil der Waldbesitzer, die oft auf die Abnahme angewiesen sind.
💰 Wie stark sind die Preise gefallen?
Die aktuellen Marktanalysen zeigen: In einigen Regionen liegt der Preis für Fichtenabschnitte bereits unter 70 € pro Festmeter – Tendenz fallend. Bei Industrieholz werden teilweise nur noch 30 bis 35 € pro Festmeter gezahlt. Zum Vergleich: In Spitzenzeiten lagen die Preise rund 30 % höher.
Wer hochwertige Langholzsortimente liefert, kann zwar noch etwas bessere Preise erzielen, doch die durchschnittliche Wertschöpfung je Hektar sinkt deutlich.
🪓 Was bedeutet das für die Waldbesitzer in Südwestfalen?
Für viele private und genossenschaftlich organisierte Forstbetriebe stellt sich die Frage: Lohnt sich der Einschlag überhaupt noch? Denn neben den niedrigen Rundholzpreisen steigen gleichzeitig die Kosten – etwa für Holzernte, Rückung und Transport. Wer heute eine Fläche durchforstet oder Kalamitätsflächen aufarbeitet, muss sehr genau kalkulieren, um überhaupt wirtschaftlich zu arbeiten.
Zudem sind viele Betriebe auf regelmäßige Einnahmen aus dem Holzverkauf angewiesen, um Pflege- und Aufforstungsmaßnahmen zu finanzieren. Wenn diese Erlöse wegbrechen, drohen Investitionen in den Waldumbau auf der Strecke zu bleiben – dabei ist gerade jetzt ein klimaresilienter Umbau der Wälder dringend notwendig.