Pappel als Vorwald: Eine nachhaltige Option für diverse Einsatzzwecke

Hybridpappeln wurden bisher vor allem für die Energieholzproduktion gezüchtet. Doch zunehmend gewinnen sie auch waldbaulich an Bedeutung – und das nicht nur als Baumart für Kurzumtriebsplantagen.

Bis vor wenigen Jahren wurden leistungsfähige Hybridpappelsorten verstärkt in Form von Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf weniger produktiven Acker- und Grünlandflächen angebaut, um Heizkraftwerke mit Hackschnitzeln zu versorgen. Dank hoher Investitionen in Züchtung und Prüfung konnte die Auswahl geeigneter Pappelhybridsorten erheblich erweitert werden. Derzeit (2022) stehen der Praxis etwa 15 empfohlene Sorten zur Verfügung.

Die neuen Hybridsorten erweisen sich jedoch aufgrund ihrer hohen Zuwachsleistungen auch für klassische waldbauliche Zwecke als interessant. Insbesondere die Balsampappelhybride wächst erfolgreich auf grundwasserfernen, mäßig frischen Standorten und kann dabei helfen, aktuelle Herausforderungen zu bewältigen:

  • Schnelle Bestockung von Freiflächen/Schadflächen
  • Ersatzbaumart für die durch das Triebsterben ausfallende Esche

Effiziente Bestockung und multifunktionale Nutzung der Pappel

Aufgrund ihres raschen Wachstums eignen sich die Hybridpappelsorten als Vorwald besonders gut. Ihre gut zersetzbare Laubstreu und die enorme Pumpwirkung auf vernässten Standorten tragen zur effektiven Bodenverbesserung bei. Auf gut wasserversorgten Standorten ist sogar eine Pflanzung mit Setzstangen möglich, selbst in dichter Begleitvegetation.

Ein Setzstangenversuch von 2019 im Forstbetrieb Zusmarshausen (Landkreis Augsburg) zeigte einen 95%igen Anwuchs bei Pflanzverbänden von etwa 4 x 4 m. Balsampappeln bilden schnell ein geschlossenes Kronendach, unter dem die Schlagflora zurückgedrängt werden kann, um beispielsweise spätfrostgefährdete Tannenverjüngung einzubringen. Bei der Anlage von Vorwaldbestockungen ist eine gute räumliche Ordnung entscheidend, um Hiebsschäden am Folgebestand zu vermeiden.

Pappel als nachhaltige Alternative

Obwohl die Holzeigenschaften von Pappeln nicht mit denen der Esche vergleichbar sind, kann dennoch innerhalb eines Drittels der Umtriebszeit von Esche starkes Pappelstammholz produziert werden. Mit rechtzeitiger Wertästung können Erdstammstücke zu Schälfurnieren für Sperrholz verarbeitet werden.

Die Pappel trägt zur effektiven CO2-Bindung bei und verbessert durch ihr intensives Wurzelwerk das Bodengefüge sowie die Bodenleben. Sie nimmt Stickstoff und andere Nährstoffe aus der sich schnell zersetzenden organischen Substanz der Freifläche auf und verringert Austräge ins Grundwasser. Trockene, sehr saure Standorte und stark beschattete Teilflächen sind jedoch für den Anbau ungeeignet.

Beispiel Populetum: Praxisnahe Entwicklung und Beobachtung

Die Entwicklung verschiedener Hybridpappelsorten im Hochwaldumtrieb kann seit 1997 im „Populetum“ im Kranzberger Forst bei Freising verfolgt werden. Diese Sammlung der wichtigsten Pappelarten und ihrer Kreuzungen wurde 2014 um neu zugelassene KUP-Sorten erweitert. Auf dieser Fläche wurden einjährig bewurzelte Stecklingspflanzen im Pflanzverband 2 x 4 m gesetzt.

Starkes Wachstum und Anwuchsverhalten

Die belgischen Hochleistungssorten Bakan und Skado zeigen ihr Wachstumspotenzial. Nach sieben Jahren haben die meisten Pappelsorten Durchmesser von 10 cm erreicht, wobei die wüchsigsten Sorten Durchmesser von 13 cm aufweisen. Sorten wie Koreana 6/69 und die im Projekt Fastwood gezüchteten Matrix-Sorten zeichnen sich durch überdurchschnittliches Dickenwachstum aus. Neben der Wüchsigkeit spielt auch das Anwuchsverhalten eine Rolle. Einige Sorten, wie Bakan, Grimminge, Matrix 11 und Skado, zeigen überdurchschnittliche Vitalität mit mehr als 80 % Anwuchs. Andere Sorten wie Koltai und Koreana weisen eine geringere Anwuchsrate auf, können aber den Standraum effizient nutzen.

Die Pappeln wurden im Sommer 2019 durch den Forstbetrieb geastet, um das Stammholz später als Schälfurnier verwerten zu können.

Mit diesen Informationen wird deutlich, wie Hybridpappeln als Vorwald eine nachhaltige Option darstellen und vielfältige Vorteile bieten können, sowohl ökologisch als auch ökonomisch.