Innovative Nutzung von Kalamitätsflächen:
Energieholz-Anbau in Rückegassen

Kalamitätsflächen, die durch Schädlinge oder Naturkatastrophen geschädigt wurden, stellen eine besondere Herausforderung für die Forstwirtschaft dar. Eine vielversprechende Lösung bietet der Anbau von Energieholz in den Rückegassen dieser Flächen. Dieses innovative Konzept nutzt die oft brachliegenden Gassen für den Anbau schnellwachsender Gehölze wie Hybridpappeln und bietet sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile.

Die Vorteile des Energieholzanbaus in Rückegassen

  1. Windschutz und Reduktion der Verdunstung: Die schnell wachsenden Gehölzstreifen bremsen den Wind ab, was die Verdunstung verringert und somit den Wasserhaushalt im Wald verbessert.
  2. Schattenspendende Wirkung: Ausgewachsene Pappeln werfen einen lichten Schlagschatten, der bei starker Sonneneinstrahlung einen positiven Einfluss auf die Bodenfeuchtigkeit und das Mikroklima hat.
  3. Verbesserte Baumkronenentwicklung: Die Pappeln verhindern die Bildung von Innentrieben und fördern das vertikale Wachstum der Hauptbaumarten, was die Sicht und den Zugang für Forstmaschinen bei der Holzernte erleichtert.
  4. Ökonomische Vorteile: Der Anbau von Energieholz kann sich finanziell selbst tragen und bietet Waldbesitzern eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Nutzung der Rückegassen für Energieholz sorgt dafür, dass bis zu 20% der Fläche effizient genutzt werden können, was eine relativ schnelle Einkommensquelle darstellt.

Umsetzung des Konzepts

Die Umsetzung des Energieholzanbaus in Rückegassen auf Kalamitätsflächen erfordert einige spezielle Maßnahmen:

  • Vorbereitung der Rückegassen: Bevor die Pflanzen gesetzt werden können, muss der Schlagabraum gemulcht werden. Dies reduziert die Konkurrenz durch andere Vegetation und erleichtert das Pflanzen.
  • Pflanzung der Hybridpappeln: Mit Hilfe von Baggern werden die Stecklinge in die vorbereiteten Gassen gesetzt. Es kommen spezielle Hybridpappelsorten zum Einsatz, die für ihre schnelle Wachstumsrate und Trockenheitsresistenz bekannt sind.
  • Schutz der Jungpflanzen: Um die jungen Pappeln vor Wildverbiss zu schützen, werden teilweise verrottbare Schutzhüllen verwendet. Hierbei hat sich jedoch gezeigt, dass diese oft nicht lange genug halten und somit nachgebessert werden müssen.

Ernte und Nutzung des Energieholzes

Die Ernte der Pappeln erfolgt mit bewährten Forstmaschinen, die das Holz am Rand der Gasse ablegen. Anschließend wird es mit einem Rückezug zum Hacker transportiert. Obwohl der Wassergehalt des Holzes relativ hoch ist, lohnt sich der Transport aufgrund des günstigen Primärenergiefaktors, der bei unter 6% liegt. Dies bedeutet, dass nur ein geringer Anteil der Energie in Form von fossiler Energie für die Ernte und den Transport verwendet wird.

Fazit

Der Anbau von Energieholz in Rückegassen auf Kalamitätsflächen bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Effizienz und Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft zu erhöhen. Diese Methode könnte zu einem wichtigen Baustein in der Bewältigung der Herausforderungen durch Klimawandel und Waldschäden werden und gleichzeitig eine neue Einkommensquelle für Waldbesitzer erschließen.